Vor dem Krieg gegen die Ukraine war Russland ein Schwellenländer-Schwergewicht. Anleger schätzten unter anderem die niedrigen Bewertungen vieler Titel insbesondere im Rohstoff-Bereich. Doch seit Ende Februar ist der Handel mit russischen Aktien ausgesetzt und Fonds wie der DWS Russia sind geschlossen.
Euro am Sonntag: Herr Kahlfeld, bei dem am vorerst letzten Handelstag noch 47 Millionen Euro schweren DWS Russia ist die Ausgabe und Rückgabe von Fondsanteilen seit Ende Februar ausgesetzt. Bleibt es dabei oder erwägen Sie den Fonds zu schließen und Anleger auszuzahlen?
Sebastian Kahlfeld: Wir sind der Ansicht, dass die Handelsaussetzung weiterhin die bessere Variante ist. Wir können russische Aktien seit Ende Februar nicht verkaufen - weder in Moskau noch an westlichen Börsen. Wir können auch keine Preise beziehungsweise Dividenden bewerten. An der Kursentwicklung in Moskau können wir uns nicht orientieren. Dort findet kein internationaler Handel mehr statt. Zudem haben die Kurse vor Kriegsbeginn deutlich nachgegeben. Lösen wir den Fonds zu den Notierungen des letzten Handelstages auf, müssten Anleger somit noch deutlichere Verluste hinnehmen.
Unter Umständen bleibt der Fonds noch mehrere Jahre zu?
Wir können das nicht ausschließen. Ich bin mit der Situation aber alles andere als zufrieden und wir prüfen aktiv alternative Lösungsmöglichkeiten. Es gibt keine Präzedenzfälle, wie das Problem rechtlich einwandfrei zu lösen wäre.
Wie würde die Börse in Moskau auf ein Ende des Krieges und eine Verhandlungslösung zwischen der Ukraine und Russland reagieren?
Da lässt sich nur spekulieren. Viel hängt von der politischen Lage In Russland zum Zeitpunkt einer Verhandlungslösung ab. Wir wissen auch nicht, ob Russland Reparationszahlungen an die Ukraine leisten müsste und in welcher Höhe. Wir wissen aber, dass sich die Eigentümerstruktur russischer Unternehmen geändert hat. Viele börsennotierte Unternehmen aus dem Nicht-Rohstoffbereich wurden verkauft. Die Qualität der neuen Manager lässt sich nicht einschätzen. Es lässt sich auch nicht vorhersagen, wie Öl- und Gaswerte auf einen möglichen Wegfall von Sanktionen reagieren werden, insbesondere wenn sich in der Zwischenzeit die Absatzmärkte geändert haben.
Wie stark spürt Russland die Sanktionen?
Das Wachstum ist zwar nicht so stark eingebrochen wie zunächst prognostiziert. Dennoch ist der Schaden immens. Westliche Technologie wird in vielen Branchen - etwa der Flugzeugindustrie, aber auch im Rohstoffbereich - schmerzlich vermisst. Es fehlt zudem an qualifiziertem Personal, da viele Russen das Land verlassen haben.
Kann Russland sanktionsbedingte Wachstumseinbußen durch verstärkte Kooperation mit China kompensieren?
Nur bedingt. Chinesische, aber auch türkische Unternehmen, sehen zwar auf der einen Seite Chancen. Andererseits laufen sie aber auch Gefahr, ebenfalls von den USA mit Sanktionen belegt zu werden.
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