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Kommen die Zinsen wieder zurück?

Es wird heiß diskutiert: Inflationsrate steigt - Notenbanker in Zugzwang – Zinsanstieg?

Das Inflationsziel der EZB

Eine Inflationsrate von ungefähr 2% gilt als volkswirtschaftlich ideal, da es sich hierbei noch nicht um eine Hyperinflation handelt – also eine starke Inflation, bei der sich das Preisniveau sehr schnell erhöht. Gleichzeitig besteht genügend Puffer zur Deflation, die verheerende Auswirkungen auf den Wohlstand im Land haben kann. Bei einer leichten Inflation von 2% steigen die Löhne und Preise moderat, sodass der Konsum aufgrund von erwarteten Preissteigerungen angetrieben wird.

Haben wir eine Inflation?

Während wir im Dezember letzten Jahres noch von einer leichten Deflation von -0,3% sprachen, so legten im August die Kraftstoffpreise laut Statistischem Bundesamt gegenüber dem Vorjahresmonat um 25% zu. Nahrungsmittel wurden im Vergleich nur um 2,6 Prozent teurer. Das scheint nur der Anfang zu sein, denn noch hat sich die Preisexplosion von Nadelschnittholz, recycelten Metallen und anderen Rohstoffen nicht zu den Verbraucherpreisen durchgeschlagen. Gleiches gilt für die Energiepreise, die wir erst in der nächsten Verbrauchsabrechnung unserer Strom- und Gasanbieter zu spüren bekommen. Ökonom Ralph Solveen prognostiziert daher eine Teuerungsrate auf Verbraucherebene von 4,7 % für 2021. Zur Erinnerung: Vor Corona verzeichneten wir niedrige Inflationsraten von teils deutlich unter einem Prozent. Viele dieser Inflationstreiber sind zunächst tatsächlich der Corona-Pandemie und dem nachfolgenden Wirtschaftseinbruch geschuldet.

Wie lange hält die Inflation an?

Viele Experten rechnen trotzdem schon heute damit, dass sich die Inflation 2022 wieder abschwächen wird, weil Engpässe meist neue Kapazitäten nach sich ziehen, die auf die Preise drücken. Teilweise ist das auch schon zu sehen: So hat sich der Börsenpreis für Bauholz von seinen Hochs Mitte des Jahres wieder deutlich entfernt, nachdem neue Sägewerke in Betrieb gingen. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde spricht deshalb von einer vorübergehenden Sondersituation.
Die Berenberg Bank schätzt die Inflationsrate für 2022 wieder auf ca. 1,8% im Durchschnitt und damit wäre sie auf Jahressicht in Reichweite des magischen Zwei-Prozent-Ziels, welches zu einem angemessenen Wirtschaftswachstum beitragen würde.

Wie hängen Inflation und Zinsniveau zusammen?

Um eine zu deutliche Inflation zu bremsen, haben die Zentralbanken ein wirkungsvolles Instrument: den Leitzins. Eine Erhöhung des Leitzinses bedeutet in der Regel, dass Privatpersonen und Unternehmen teure Kredite meiden und Gelder verzinst anlegen, anstatt das Geld auszugeben. Die Wirtschaft wird gebremst und der Inflation wird gegengesteuert.

Ein Ende der Nullzinspolitik unserer Notenbanken?

Besonders in Bezug auf die sich selbst erfüllenden Prognose von Inflation fordert der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem Ausblick vom Oktober daher auch eindeutig eine „klare Kommunikation", mit dem Ziel, Inflationsängsten entschieden entgegenzutreten. Dass sich diese Forderung an die Zentralbanken wendet, macht der IWF auch deutlich: Denn er fordert einen Plan zur Möglichkeit des Ausstiegs aus der expansiven Geldpolitik. Kehren die Zinsen also bald wieder zurück? Durch Aussagen der führenden Notenbanker kursiert die Annahme, dass die Zinsen bald wieder steigen können

USA: FED-Chef Jerome Powell stellte beispielsweise auf einer Notenbanksitzung Ende September in Aussicht, bald weniger Anleihen aufzukaufen („Tapering“). Hier kürzer zu treten, könne bald gerechtfertigt sein. Was Zinsänderungen angeht, hat auch die FED in den letzten 12 Monaten Strategieänderungen bekannt gegeben, die letztlich darauf hinauslaufen, auch Inflationsraten von über 2% über einige Zeit hinzunehmen, bevor Gegenmaßnahmen ergriffen und etwa die Leitzinsen erhöht werden müssen.

Großbritannien: In der jüngsten Sitzung des Zentralbankausschusses der britischen Notenbank votierten bereits zwei der neun Mitglieder dafür, wegen der hohen Inflation das Anleihekaufprogramm zu beenden.

Eurozone: Bei uns ist dagegen Abwarten das Gebot der Stunde. Die Wirtschaft in den von Corona besonders gebeutelten Staaten Südeuropas müsse erst wieder laufen, die Gefahren vor weiteren Lockdowns zweifelsfrei ausgeräumt sein, bevor das Thema um Christine Legarde handeln wird. Nur, wenn sich die Inflation wieder um zwei Prozent einpendelt und die Corona-Krise im Griff zu sein scheint, wird die EZB über mögliche Zinserhöhungen nachdenken. Laut Beobachtern könnte es frühestens ab 2023 so weit sein. Doch mit Zinserhöhungen tun sich die Zentralbanken bekanntermaßen schwer.
Diesen ehemalig selbstverständlichen Automatismus in der Inflationsbekämpfung haben die Notenbanken also erst einmal auf Eis gelegt. Denn zu groß ist die Furcht, angesichts der immens gestiegenen Schuldenlast von Unternehmen und Staaten die Wirtschaft durch entschlossenes Zurückdrehen der jahrelang expansiven Geldpolitik abzuwürgen oder sogar durch gigantische Kreditausfälle das Finanzsystem neuerlich zu destabilisieren und die Handlungsfähigkeit von verschuldeten Staaten zu gefährden.

Stellen Sie Ihr Depot inflationssicher auf

So haben Anleger noch genügend Zeit, um in Investmentfonds und andere risikogestreute Wertpapiere zu investieren und ihr Depot auf eine mögliche Inflation vorzubereiten. Wie geht das?

Inflation bedeutet negative Realrenditen für fast alle festverzinslichen Anlageklassen und somit auch für Rentenfonds - zumindest in der entwickelten Welt - bedeuten. Auf der Anleihenseite können demnach nur sehr spezialisierte und flexible Investmentstrategien von Fonds zu einem positiven Portfolioergebnis beitragen.

Aktien dagegen können in Inflationsszenarien im Aufwind sein. Wer mit Aktienfonds vorsorgen will, sollte aber darauf achten, dass die Fondsmanager in ihren Strategien Unternehmen mit Preissetzungsmacht bevorzugen. Diese können aufgrund ihrer Marktstellung steigende Rohstoff- und Zulieferkosten an ihre Kunden weitergeben. Unternehmen mit stark auf frisches Kapital angewiesenen Wachstumsstrategien könnten dagegen zu den Verlierern gehören, die es zu vermeiden gilt. Auch in alternativen Anlageklassen wie z.B. alternativen Investmentfonds lassen sich selektiv Chancen in inflationären Umfeldern finden.

Zur Erinnerung: €uro Fonds-Shop-Kunden kaufen Fonds ohne Ausgabeaufschlag, was eine Umstrukturierung im Depot kostenfrei machen kann. Gegenüber Anlegern mit Normalkonditionen ist das ein großer Vorteil, denn Anpassungen an die aktuellen Marktgegebenheiten sind einfacher und günstiger möglich!

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Dieser Artikel stellt keine Anlageempfehlung durch €uro Fonds-Shop dar. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, sich möglichst umfassend zu informieren, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen - insbesondere über die potenziellen Risiken und Chancen des gewählten Wertpapiers. Die gemachten Angaben wurden übernommen aus Texten des Finanzenverlags (€uro) und der FIL Fondsbank (FFB).